Obwohl unsere Schule erst 2007 gegründet wurde, macht sie infolge der Förderung durch CO-OPERAID gute Fortschritte und hat schon einen besseren Stand als manche ältere Schule. Wir sind zwei Lehrmeisterinnen für 53 Lehrlinge. Schüler/innen und Lehrerinnen sehen die Fortschritte an unserer Schule und sind stolz darauf.
Ich wurde Lehrmeisterin, weil ich mich schon immer für das Unterrichten in technischer Richtung interessiert habe. Für meine Familie war es allerdings nicht einfach, die Schulgebühren aufzubringen. Ich wurde im Rift Valley Institut für Wissenschaft und Technik ausgebildet, und dann an der technischen Lehrerschule. Die Ausbildung dauerte fünf Jahre. Im Jahr 2006 habe ich abgeschlossen und unterrichte nun seit drei Jahren.
Die Lehrmeisterin ist eine wichtige Person im Leben der Jugendlichen. Viele würden den Beruf einer Lehrmeisterin gerne ausüben, können sich aber die Weiterbildung nicht leisten, die von der Unterbezahlung zu einem guten Gehalt führt. Es gibt zu wenige Lehrmeister/innen in Kenia. Die Lehrmeisterin ist wichtig für die Jugendlichen und auch für die Gesellschaft, weil Menschen mit Kenntnissen und Fähigkeiten für die ganze Gemeinde nützlich sind.
Mein bester Lehrling ist Stella Cheruyot. Sie kommt aus einer armen Familie. Ich mag das Mädchen, weil es respektvoll ist und hart arbeitet, trotz einer Behinderung am Bein. Stella hat diese Behinderung akzeptiert. An der Nähmaschine benutzt sie nur ein Bein und stellt trotzdem sehr schöne Sachen her. Sie möchte gerne auch die Kurse zur Coiffeuse und in Schönheits-Behandlung besuchen.
Die grösste Schwierigkeit meiner Lehrlinge ist die mangelnde Unterstützung durch ihre Familien. Unter ihnen hat es verheiratete Frauen, welche aber von ihren Männern und Familien bezüglich Kinder und Finanzen nicht genügend unterstützt werden. Sie müssen drei Rollen gleichzeitig spielen: Ehefrau, Mutter und Lehrling. Das ist eine grosse Herausforderung.
Ich bin mit meiner Arbeit zufrieden. Es gibt Schwierigkeiten an unserer Schule wie knappe Schulräume und knappe Möblierung. Die Lehrlinge des ersten und zweiten Lehrjahrs müssen sich einen Schulraum teilen. Zudem sind wir nur zwei Lehrmeisterinnen. Niemand kann uns vertreten und Lektionen für uns übernehmen. Insgesamt aber macht unsere Schule sehr gute Fortschritte und bietet den Lehrlingen eine gute Ausbildung.
Salome Cherigat, Lehrmeisterin an der Cheberen Berufsschule, Rift Valley, Kenia