Ich bin seit knapp 10 Jahren bei CO-OPERAID und habe einen Viertel der Vereinsgeschichte selber miterlebt. Mein Arbeitskollege und Co-Geschäftsleiter Marcel Auf der Maur und ich haben den Verein in einer schwierigen Situation übernommen. Die 18-jährige Ära von Rao Satapati (ehemaliger Geschäftsleiter) und Lilian Waldner (ehemalige Präsidentin) ist damals zu Ende gegangen. Kurz zuvor hatten unsere drei wichtigsten Geldgeber ihre Vergaberichtlinien angepasst. Beiträge an unsere Projekte waren nicht mehr möglich, wodurch praktisch über Nacht die Hälfte der Beiträge weggefallen ist. Wir waren zu zweit bei CO-OPERAID und überlegten uns, wie es nun weiter gehen soll.
Einerseits mussten die weggefallenen Spenden so schnell wie möglich ersetzt werden, damit wir unsere Projekte weiterführen konnten. Andererseits benötigte die Organisation nach fast 20 Jahren eine „Generalüberholung“, um den stetig steigenden Anforderungen der Geldgeber zu genügen. Intensives Fundraising sowie der Aufbau von Projektsteuerungs-, Wirkungsmessungs- und Kontroll-Instrumenten standen an. Wir machten uns an die Arbeit - merkten aber bald, dass wir Unterstützung benötigten.
Erfolgsgeschichte Freiwilligenarbeit
Geld war nicht vorhanden, um weitere Mitarbeitende anzustellen. Freiwillige? Auch wenn die Skepsis beim damaligen Vorstand gross war, starteten wir einen ersten Versuch, der sich als Erfolgsgeschichte herausstellen sollte. Die ersten beiden Freiwilligenstellen wurden in der Buchhaltung und im Fundraising geschaffen. In den kommenden Jahren folgten weitere Freiwilligenstellen in den Bereichen Administration, PR und Öffentlichkeitsarbeit, Grafik, Übersetzung und Projektleitung. Bis heute wurden wir von insgesamt 48 Freiwilligen tatkräftig unterstützt – einige Freiwillige der ersten Stunde sind heute noch aktiv dabei!
Es war eine grosse Entlastung, mit unseren Freiwilligen zusammenzuarbeiten – damals wie heute. Sie brachten zudem frischen Wind und gute Ideen in ihre jeweiligen Arbeitsbereiche ein. Die neu entstandene Dynamik und der Austausch waren eine Bereicherung für alle. Marcel und ich hatten nun ein kleines Team, das uns tatkräftig unterstützte, und die Freiwilligen konnten ihren Zielen einen Schritt näher kommen. Je nach Lebensphase war es der Wiedereinstieg nach der Familienpause, das Auffrischen von Berufskenntnissen oder ein soziales Engagement neben dem Job oder nach der Pensionierung.
Die richtigen Personen machen den Unterschied
Zwei Jahre nach der Übernahme der Geschäftsleitung waren wir dann das erste Mal in der Lage, eine zusätzliche Teilzeit-Stelle im Fundraising zu schaffen. Unterdessen ist die Geschäftsstelle auf ein kleines Team von fünf Teilzeitmitarbeitenden angewachsen. Nicht nur mit dem aktuellen Team von Angestellten und Freiwilligen, sondern auch mit unserem aktuellen Vorstand dürfen wir uns äusserst glücklich schätzen. Nebst ihren ehrenamtlichen Vorstandaufgaben unterstützen uns alle Mitglieder in verschiedenen Bereichen auch mit freiwilliger Arbeit.
Für mich ist es nicht nur die Arbeit an sich, die sinnstiftend sein muss. Es sind vor allem die Personen, welche die Arbeit und den Arbeitsalltag bereichern. Es kann noch so hoffnungslos aussehen und noch so viel zu tun geben. Wenn die richtigen Personen zusammenkommen und an einem Strick ziehen, so wird auch das Unmögliche möglich!
An dieser Stelle ein ganz herzliches Dankeschön an unser fantastisches Team bestehend aus freiwilligen, ehrenamtlichen und angestellten Mitarbeitenden! Dank Euch und unseren treuen Spenderinnen und Spendern kann CO-OPERAID jährlich 10‘000 bedürftigen Kindern und Jugendlichen in Afrika und Asien durch Bildung die Chance auf ein selbstbestimmtes und besseres Leben geben.