«Mein Name ist Daw Nai Prue Naly (Foto: Zweite von links). Ich stamme aus einer ‹aristokratischen› Familie der Chittagong Hill Tracts in Bangladesch. Während der Kolonialzeit wurde von den Briten eine Art Königtum unter den ethnischen Minderheiten eingeführt, und mein Vater war der ‹König› des Kreises Bandarban. Obwohl ich in dieser privilegierten Familie aufwuchs, konnte ich als Frau nach der Sekundarschule nicht studieren. Für mich war der häusliche Bereich vorgesehen.
Als meine Kinder älter waren, entschloss ich mich, für die Frauenrechte zu kämpfen. Heute bin ich eine bekannte Aktivistin in der Region und landesweit. Ich bin die Koordinatorin der Menschenrechtskommission der Chittagong Hill Tracts und Mitglied in zahlreichen nationalen Organisationen für die Frauenrechte. Vor allem aber führe ich die lokale NGO Ananya Kallyan Songathon (AKS) als Direktorin. Zusammen mit anderen Aktivistinnen habe ich AKS 1997 gegründet. Seither setzen wir uns für die Rechte von Frauen und Mädchen ein.
Unsere ersten Aktionen – Menschenketten oder die Verteilung von Flugblättern – waren sehr gefährlich. Wir wussten nicht, ob wir verprügelt oder getötet würden. Unser Protest ist heute noch riskant, aber inzwischen sind öffentliche Aktionen nicht mehr neu, und es beteiligen sich mehr Leute. Als Menschenrechts-Aktivistin stehe ich unter ständiger Beobachtung der Polizei und des Nachrichtendienstes. Mir und meiner Organisation werden viele Steine in den Weg gelegt. In der patriarchalischen Gesellschaft der ethnischen Minderheiten und der muslimischen Mehrheitsgesellschaft in Bangladesch ist Gewalt gegen Frauen leider Alltag. AKS unterstützt Frauen und Mädchen psycho-sozial, rechtlich, medizinisch und wirtschaftlich. Ich bin sehr froh, dass wir mit CO-OPERAID einen Partner gefunden haben, der uns dabei hilft, Gewaltopfer sozial und wirtschaftlich zu rehabilitieren.»
Daw Nai Prue Naly, Direktorin von Ananya Kallyan Songathon, Bandarban, Bangladesch
(siehe auch: Projekt Dhakka Nari)