Pu Ching Mong war im Jahr 2010 einer der ersten Studenten im neu eröffneten Wohnheim für Jugendliche aus ethnischen Minderheiten in der Distrikthauptstadt Bandarban. Heute ist er Lehrer an einer Junior High School.
Ein Wohnheim für Jungen und eines für Mädchen erlaubt es, dass rund 50 Jugendliche aus Bergstämmen (Hill Tribes) die öffentliche Sekundarschule in Bandarban besuchen können (in ihrer Heimatregion gibt es keine Sekundarschulen). In mancher Hinsicht musste dieser erste Jahrgang den Weg für andere bereiten. Pu Ching Mong und seine Kamerad/innen gehörten in den öffentlichen Schulen zu den wenigen Hill Tribe-Schülern in den Bengali-Klassen. Als Schüler mit anderer Herkunft und anderer Muttersprache mussten sie sich besonders anstrengen und Selbstvertrauen aufbauen. Pu Ching Mong verfolgte sein Ziel erfolgreich und war im April 2014 der erste Junge des Wohnheims, der die Sekundarschulprüfung (higher secondary school) erfolgreich ablegte.
Pu Ching Mong stammt aus dem Dorf Chai Hla U, das rund 140km von Bandarban entfernt liegt. In den Ferien reiste er mit Bus, Boot und das letzte Stück zu Fuss (3-4 Stunden) zurück in sein Dorf. Er hat fünf Geschwister und ist der Drittälteste. Seine Eltern sind Jum-Bauern (slash-and-burn) im schwer zu bewirtschaftenden Hügelland.
Nach Abschluss seiner Schulzeit wurde er im November 2014 als Lehrer an der Junior High School in Remakree im Sub-Distrikt Thanchi angestellt, zu dem auch sein Heimatdorf gehört. Die Ausbildung zum Lehrer erfolgt «on the job» − ein übliches Verfahren an ländlichen Schulen, denen es akut an Lehrern mangelt. «Ich wurde Lehrer, damit ich Geld für die Ausbildung meiner beiden jüngeren Schwestern verdienen kann», erzählt Pu Ching Mong. «Ich verdiene 8000 Taka (CHF 95) pro Monat». Auch seine eigene Ausbildung will er per Fernstudium fortsetzen bis zum Bachelor of Arts.