Über das Hilfsprojekt Berufskurse für Minderheiten in Bangladesch
Mit dem Hilfsprojekt «Alusama Froi» fördert CO-OPERAID Berufskurse für junge Menschen aus ethnischen Minderheiten an einer ab 2012 aufgebauten Berufsschule. Die Berufsschule befindet sich in Thanchi in den Chittagong Hill Tracts, einem der am wenigsten entwickelten Sub-Distrikte von Bangladesch. Hier erwerben Jugendliche und junge Mütter berufliche Fähigkeiten zum Beispiel als Schneiderin, Schreiner oder Computeranwender/in. Ohne diese Ausbildungschancen bliebe der kaum gebildeten Jugend der Minderheiten nur die Möglichkeit, sich mit prekären Gelegenheitsarbeiten oder wenig ergiebiger Landwirtschaft (Landverlust, schwindende Ressourcen) durchzuschlagen. Die Berufskurse eröffnen die Chance auf eine Anstellung oder eine selbständige Tätigkeit mit einem kleinen Geschäft. Der Erfolg auf dem Arbeitsmarkt war im bisherigen Projektverlauf bemerkenswert. Einige Abgänger/innen haben das erste Geschäft der jeweiligen Branche in der Region eröffnet.
Berufsbildung für ethnische Minderheiten: So können Sie z.B. helfen
Ziele des Hilfsprojektes in Bangladesch
Marktorientierte Berufskurse
Die Berufsschule von CO-OPERAID und Humanitarian Foundation bietet Berufskurse in 5-6 Gewerben pro Jahr an (Kursdauer 4-6 Monate). Das Ausbildungsangebot ist marktorientiert und will die Tür zum Arbeitsmarkt für die Jugendliche aus ethnischen Minderheiten aufstossen. Es werden rund 200 Personen pro Jahr ausgebildet. Die Schule bietet ebenfalls Unterkunftsmöglichkeiten sowie einen Alphabetisierungskurs.
Nachhaltige Finanzierung der Berufsschule
Um Einkommen zu generieren, betreibt die Schule kommerzielle Zweige. Sie fertigt Produkte auf Bestellung an, vor allem Kleider, aber auch Möbel. Die Schule hat sich durch ihre Produktion zu einem KMU mit rund 20 Angestellten entwickelt. Im Aufbau ist ein lokales Hotel. Dieses wird weiteres Einkommen generieren und gleichzeitig als Lehrstätte für den Kurs Gastgewerbe/Hotellerie genutzt.
Unterstützung beim Berufseinstieg
Schulabgänger/innen werden bei der Arbeitssuche oder auf ihrem Weg in die Selbständigkeit unterstützt (z.B. Abgabe von Werkzeugen oder Maschinen, Mikrokredite). Zusätzlich wird ein Netzwerk für Berufsbildung im Projektgebiet etabliert (lokale Wirtschaft, Meinungsführer, Behörden), das Informationen und Wissen vermittelt.
Verantwortliches einheimisches Partner-Hilfswerk in Bangladesch
Eine Stimme aus dem Hilfsprojekt in Bangladesch
«Mein Vater und meine Mutter sind arme Bauern. Mit ihrem mageren Einkommen konnten wir kaum unsere dringendsten Bedürfnisse decken. Durch meine Ausbildung konnte ich eine kleine Schneiderei am Remakree Marktplatz eröffnen. Das Familieneinkommen steigt seitdem. Heute sagen mir meine Verwandten und andere Menschen aus meiner Gemeinde, dass mein Erfolg sie inspiriert.»
Projektgebiet: Thanchi, Distrikt Bandarban, Chittagong Hill Tracts
Häufige Fragen
Das Projekt wurde im Jahr 2012 mit dem Bau der Berufsschule in Thanchi und der Einführung erster Kurse in den Bereichen Weben, Schneiderei, Schreinerei, Gärtnerei und Computeranwendung begonnen. Die Projektplanung sieht die laufende Erhöhung des Einkommens der Schule vor - durch Schulgebühren, Produktion für den Markt und einen kommerziellen Tourismus-Zweig. Die Unterstützung durch Hilfsgelder ist bis Mitte 2024 vorgesehen.
Partnerorganisation für das Hilfsprojekt in Bangladesch ist Humanitarian Foundation (HF). Das Hilfswerk wurde von Angehörigen ethnischer Minderheiten gegründet und setzt sich seit 1999 für die Entwicklung dieser Gemeinschaft in den Chittagong Hill Tracts ein.
Die Begünstigten stammen aus den Dörfern der Bandarban Hill Tracts, vor allem in der Region Thanchi, im Südosten Bangladeschs. Sie sind Angehörige ethnischer Minderheiten (Hill Tribes), wobei die Kurse der ganzen Bevölkerung, also auch Bengalen offen stehen. Die Minderheiten leben überwiegend von der «Jum»-Landwirtschaft (Brandrodung) und vom Fischfang und unterscheiden sich vom Rest der Bevölkerung Bangladeschs durch ihre Kultur, Ethnie, Sprache und Religion. Sie sind eine stark diskriminierte Gruppe in Bangladesch.
Die Hill Tribes werden von der Regierung in Bangladesch als Primitive wahrgenommen und stark diskriminiert. Gewaltsame Übergriffe und Enteignungen der Angehörigen der Minderheiten zu Gunsten von Bengalen oder Firmen sind häufig. Gesundheitsversorgung und Bildungseinrichtungen gibt es für sie kaum. Jugendliche dieser indigenen Minderheiten haben keine Möglichkeit, berufliche Fertigkeiten zu erwerben, da entsprechende Bildungsangebote oder Lehrbetriebe fehlen. Ihre Grundbildung ist oft mangelhaft (nur wenige Schuljahre), so dass sie keine Chance auf dem Arbeitsmarkt haben. Besonders schwierig ist die Situation der Frauen, da sie auch innerhalb der Gesellschaft der Hill Tribes kaum Rechte haben und sie oft noch eine deutlich schlechtere Grundbildung als die Männer haben. Daher ist die Förderung von Frauen ein wesentlicher Bestandteil des Hilfsprojektes.
Die Schule ist nicht nur Lehranstalt, sondern auch ein soziales Unternehmen, welches sich nachhaltig selbst zu finanzieren versucht. Einkommensquellen sind:
- Ausbildungs- und Aufenthaltsgebühren (Internat), welche die Lehrlinge zahlen
- Der Verkauf von selbst produzierten Waren - Stoffe aus der Weberei, Kleider, Möbel und Lebensmittel. Die Schule betreibt eine Werkstatt und baut Obst- und Gemüse an. Sie ist ein KMU mit rund 20 Angestellten neben dem Lehrbetrieb.
- Gästehaus für den Inland-Tourismus