Bangladesch: Primarschulen für ethnische Minderheiten

Schulmädchen in Bangladesch

Mit dem Hilfsprojekt «Rowa Kyang» schafft CO-OPERAID neue Perspektiven für Kinder aus ethnischen Minderheiten (Bergstämme oder «Hill Tribes», z.B. Chakma, Marma, Mro). Das Hilfsprojekt fördert die Primarschulbildung von rund 1'400 Kindern pro Jahr in 35 Dorfschulen, die auch einen Kindergarten einschliessen. Projektregion ist der Distrikt Bandarban der Chittagong Hill Tracts im Südosten Bangladeschs. Der Verlust des Landes ihrer Väter (Ansiedlung von Bengalen, «land grabbing»), Diskriminierung und Missachtung der Menschenrechte drängen die indigene Bevölkerung immer stärker an den Rand. Schulen für ihre Kinder gibt es zu wenige. Ohne Bildung können die unterdrückten ethnischen Minderheiten von Bangladesch ihren Platz in der Gesellschaft nicht behaupten. Hier setzt das Projekt «Rowa Kyang» an.


Schulkinder in Bangladesch

In 35 Projektdörfern werden Primarschulen für insgesamt rund 1'400 Kinder aus ethnischen Minderheiten betrieben. Die Schulkinder erhalten Schulmaterialien, die Schulgebäude werden gebaut, renoviert, unterhalten und ausgerüstet, und Schulbibliotheken werden eingerichtet. Das Projekt bildet LehrerInnen aus ethnischen Minderheiten aus und führt regelmässige Weiterbildungen durch. Jedes Dorf hat ein Schulkomitee, das mittelfristig für den Betrieb der Schulen verantwortlich ist.

Gesundheitsförderung

Die BewohnerInnen der Projektdörfer werden in Bezug auf Krankheiten und Hygiene aufgeklärt und es werden Latrinen aufgestellt. In den Schulen findet eine regelmässige ärztliche Untersuchung statt und es werden Kampagnen zur Entwurmung durchgeführt. Um Mangelernährung vorzubeugen, wird in allen Dörfern eine "Reisbank" eingerichtet, welche Perioden mit wenig Reis zu überbrücken hilft.

Gesundheitscheck in Bangladesch
Umweltbildung Bangladesch

Die Dorfgemeinschaften bestimmt Gemeindewälder, die nicht oder nur sehr beschränkt genutzt werden dürfen, um einen diversen Pflanzenbestand zu erhalten und zusätzliche Umweltschäden zu verhindern. Dazu sensibilisiert das Projekt für Umweltfragen. Es wird ein Umwelttag durchgeführt und das Thema Umwelt wird an den Schulen integriert, z.B. mit einem Umweltbuch (siehe Abbildung).

1400 Kinder

Schulkinder in Bangladesch

35 Dorfschulen mit Kindergarten

Bangladesch Dorfschule Gebäude

60 Lehrpersonen

Lehrpersonen Dorfschule Bangladesch

1500 Familien

Mro-Familien in Thanchi Bangladesch

Häufige Fragen

Das Projekt wurde 2009 mit 10 Schulen gestartet. Der Projektansatz wurde von den Partnern kontinuierlich weiterentwickelt. Das Gesamtziel ist es, nachhaltige Dorfschulen aufzubauen. Aktuell befindet sich das Projekt in der Phase Januar 2023-Dezember 2025.

Das Hilfsprojekt wird in von indigenen Minderheiten (Hill Tribes) bewohnten, oftmals abgelegenen Dörfern in den Chittagong Hill Tracts durchgeführt. Die nähere Projektregion ist der Distrikt Bandarban, im Südosten von Bangladesch, an der Grenze zu Indien und Myanmar.

In den Chittagong Hill Tracts im Südosten von Bangladesch ist das Leben der ethnischen Minderheiten sehr schwierig. Ihre Heimatregion steht unter militärischer Verwaltung; eine Mitsprache bei der Gemeindeentwicklung gibt es nicht. Die Hill Tribes werden von den Behörden als Primitive wahrgenommen. Immer wieder kommt es zu gewaltsamen Übergriffe und Enteignungen zugunsten von Firmen oder bengalischen Geschäftsleuten. Aufgrund ihrer Armut und ihrer geringen Bildung gelingt es den Indigenen nicht, sich einen gleichberechtigten Platz in der Gesellschaft zu erkämpfen. Auch Naturkatastrophen nehmen im Projektgebiet zu. Schwere Regenfälle und Stürme haben in der Vergangenheit mehrfach grosse Teile der Ernten vernichtet und so zu Hunger geführt. Krankheiten wie Malaria und Gelbsucht sind stark verbreitet.

Das Bildungsprojekt begünstigt etwa 8'500 Angehörige der Mro, Marma, Tripura, Khumi und Khiyang, die zu den diskriminierten ethnischen Minderheiten (Hill Tribes, Bergstämme) in Bangladesch gehören. Die Minderheiten leben überwiegend von der «Jum»-Landwirtschaft (Brandrodung) und vom Fischfang. Sie unterscheiden sich vom Rest der Bevölkerung Bangladeschs durch ihre Kultur, Ethnie, Sprache und Religion.

Die Strategien zur Nachhaltigkeit umfassen:

  • Aufbau einer starken Eigentümerschaft durch die Dorfgemeinschaft
  • Ökonomische Stärkung der Dorfbewohner/innen durch Einkommensförderung
  • Einkommen für die Schulen durch Schulgebühren und Fruchtgärten und Beitrag an den Lehrerlohn in Naturalien (Unterkunft und Verpflegung)