«Während eines Projektbesuchs im Dorf Damoni lernte ich Elai Mro, 7 Jahre alt, und seinen Grossvater kennen. Ich sah Elai auf dem Jum-Feld (Brandrodungsfeld) arbeiten. Natürlich sollte ein Junge seines Alters in der Schule sein.
So bin ich den Hügel hinauf gestiegen. Bald habe ich noch mehr Kinder im Feld entdeckt sowie einen alten Mann. Ich begann mit ihm zu sprechen und es stellte sich heraus, dass er Elais Grossvater war. «Elais Eltern leben weit entfernt», erzählte er mir. «Darum bleibt Elai bei mir und hilft auf dem Feld.» Dongroi Mro, der Grossvater, wusste sehr wohl, dass Elai zur Schule gehen sollte. Und Elai selber hätte das sehr gerne getan, wie er versicherte. Die Arbeit auf dem Feld ist hart. Und seine Freunde durften zur Schule. Ich habe dem Grossvater erklärt, wie wichtig Bildung für Elai ist und habe ihn gebeten, ihn zur Schule zu schicken. Er könnte immer noch in den Ferien bei der Feldarbeit mithelfen. Ich bin froh, dass Elai schliesslich zur Schule durfte und dort sehr glücklich ist.
Beispiele solcher Kinder begegnen mir häufig. Besonders in Erinnerung ist mir auch Saaung Khumi, ein Mädchen aus dem Stamm der Khumi, die sehr abgeschieden leben, Jum und Jagd betreiben. Als einziges Mädchen ihrer Familie durfte sie durch die Intervention von Humanitarian Foundation zur Schule. Inzwischen ist sie eine Schülerin des Upasshak-Wohnheims in Bandarban und erwirbt einen Sekundarschulabschluss.
In den abgelegenen Dörfern, von denen ich erzähle, gibt es keine Initiativen von Regierungsseite und nicht einmal von NGOs, um Bildung zu ermöglichen. Nur das Upasshak-Projekt bringt das Licht der Bildung an diese Orte. Durch das Projekt dürfen rund 400 Kinder in zehn Dörfern lernen und sich entwickeln. Durch die Wohnheime in Bandarban können 50 Jugendliche zur Sekundarschule. Wir haben ein Modell geschaffen, das zeigt, dass ein Zugang zur Bildung für Bergvölker-Kinder geschaffen werden kann. Die Kinder und Jugendlichen, die am Projekt teilnehmen dürfen, haben einen neuen Weg in die Zukunft eingeschlagen.»
Moung Moung Shing, Direktor Humanitarian Foundation
Die lokale NGO Humanitarian Foundation in Bandarban, Bangladesch, wurde im März 2012 mit dem nationalen Independent Award für ihren Einsatz für die Bildung von Minderheiten-Kindern in abgelegenen Regionen ausgezeichnet.