Nun arbeite ich schon seit knapp einer Woche im Youth Center im Dorf Yumka Samraong Muay, das nur ca. 15 min mit dem Fahrrad von der Stadt Battambang entfernt liegt, wo ich wohne. Das Youth Center wurde 2002 von der lokalen Hilfsorganisation PKO gegründet und wird seit dem auch von ihr finanziert.
Das Projekt heisst "Happy Education Project" und kommt in erster Linie den Dorfkindern mit schwierigem sozialen Hintergrund zu Gute. Da die Kinder im Primarschulalter nach dem kambodschanischen Bildungssystem nur halbtägig zur Schule gehen (entweder am Morgen oder am Nachmittag), sind sie während der anderen Tageshälfte zu Hause. Viele der Kinder im Dorf werden von ihren Grosseltern betreut, da die Eltern weit entfernt, oder sogar im Ausland (meist Thailand) arbeiten. Manchmal haben die Kinder auch gar keine Eltern mehr, da diese an Aids gestorben sind. Andere Kinder wohnen zwar bei ihren Eltern, diese kümmern sich jedoch kaum um sie. Die Familien sind sehr arm, nicht selten gibt es Streit, verbunden mit Alkoholismus oder Spielsucht. Für diese Kinder ist es wichtig, dass sie die Zeit im Dorf nicht nur in diesem Kontext verbringen können. Aus diesem Grund bietet ihnen das Youth Center die Gelegenheit, einerseits die Schulfächer zu vertiefen (Englisch, Mathematik und Khmer), andererseits haben sie Zeit, um miteinander zu spielen, zu tanzen, zu zeichnen und vieles mehr. Dadurch soll die Kreativität und Individualität der Kinder gefördert werden.
Eine weitere und letzte Zielgruppe des Youth Centers sind sogenannte "slowly learners". Dabei handelt es sich um Kinder, die zwar eine öffentliche Schule besuchen, jedoch kaum mit dem Soff nachkommen. Das Youth Center bietet ihnen also die Möglichkeit, den Stoff zu vertiefen und ihn aufzuarbeiten.
Ich selbst unterrichte die Englisch-Stunden, was mir sehr viel Spass macht. Allerdings kommen wir nur sehr langsam mit dem Stoff voran; Da die Kinder keine Hausaufgaben machen, brauche ich jeweils einen grossen Teil der Stunde für die Repetition des Stoffs vom Vortag. Doch die Kinder sind unglaublich motiviert und geben sich grosse Mühe. Dafür sind sie in den Pausen sehr darum bemüht, mir Khmer beizubringen und können sich kaum halten vor lachen, wenn ich die Sachen falsch ausspreche.
Das Youth Center wird von Soka geleitet, die gleichzeitig auch Lehrerin ist und jeweils den ganzen Tag dort arbeitet. Zudem sind am Morgen ein weiterer Lehrer und eine Lehrerin vor Ort, am Nachmittag sind es sogar zwei Lehrer und eine Lehrerin. Dies ergibt jeweils Klassen von ungefaehr15-20 Schuelerinnen und Schuelern.
Die Arbeit im Youth Center gefaellt mir sehr und ich freue mich auf die kommenden Wochen mit den Kindern.
Anna Bugmann
Anna Bugmann unterstützte von Januar 2014 bis März 2014 unser Schulbildungsprojekt in Kambodscha als freiwillige Englischlehrerin.